Das Drama um das griechische Budgetdefizit ist noch lange nicht ausgestanden – zumindest nicht, wenn es nach der Wall Street geht. Unbeeindruckt von den Garantie-Beteuerungen der EU, verkündet Rating-Oligopolist Standard & Poor’s gleich einer düsteren Kassandra der Staatsbankrotte, das Euro-Land könnte bald ein Downgrading erleiden. Das hat eine gewisse Ironie, wenn man weiß, dass ums Eck von Standard & Poor’s an jeder solchen Ankündigung gerade richtig fett verdient wird – von jenen, die auf den Niedergang Griechenlands und damit des Euro wetten. Darunter auch Goldman Sachs, die die Griechen bei ihrer haarsträubenden Budgetkosmetik lukrativ unterstützt haben und somit das Desaster erst ermöglicht haben – und nun täglich verschärfen: Der derivative Markt, der auf den Niedergang von griechischen Anleihen spekuliert, ist mittlerweile viel größer als dieser Markt selbst, und er wächst mit jedem Unkenruf. Es gäbe einfache Mittel gegen diesen Angriff auf den Euro: Erstens ein Verbot des Instruments der Spekulation – Credit Default Swaps –, wie es selbst George Soros fordert. Und zweitens eine Finanztransaktionssteuer. Beides wurde schon 2008 angekündigt. Vielleicht ist jetzt, wo es den Euro-Staaten an den Kragen geht, endlich der Zeitpunkt da, zu handeln. FORMAT Nr. 08/10 vom 26.02.2010